Drei historische Großbrände
(mt) „Fvr Wasser vnd fvr Feversgefahr Her Jesv Christ dies Haus bewahr – Anno 1695“ – Diese – zugegeben kaum noch lesbare – Balkeninschrift an einem Bauernhaus im Altdorf Wathlingens ist Zeugnis der Feuersbrunst von 1695, die damals zwei Drittel des Dorfes in Schutt und Asche legte. Die Bewohner dieses Hauses hatten noch im selben Jahr mit dem Wiederaufbau begonnen und diese Fürbitte aufschreiben lassen. Offenbar mit Erfolg, denn das Haus steht noch heute. Im Altdorf finden sich noch weitere Häuser, die das Jahr 1695 im Balken tragen und die Bauherren und ihre Frauen nennen.
Ein gutes Vierteljahrhundert zuvor hatte im Frühjahr 1669 der erste historisch dokumentierte Brand das Dorf bereits schwer geschädigt. Die Flammen zerstörten im Südteil Wathlingens 12 Höfe. Das dritte Großfeuer suchte das Dorf 1809 heim und traf den Westen des Dorfes. Dass ein Unglück selten allein kommt, schien sich zu bewahrheiten, denn die Dorfbevölkerung litt seit 1803 unter den einquartierten Soldaten Napoleons.
Jedes der drei Feuer ging auf Fahrlässigkeit einer Bewohnerin oder eines Bewohners zurück. Bauweise , Baumaterial, enge Bebauung und das Fehlen einer Feuerwehr begünstigten jedes Mal die Flammen. Waren die Geschädigten der ersten beiden Brände noch auf mildtätige Spenden und Selbsthilfe angewiesen, so zahlte 1809 bereits die Brandversicherungskasse eine kleine Summe. Doch natürlich genügte die Auszahlungssumme nicht im entferntesten, um den erlittenen Schaden zu begleichen.